Gott - ein Versuch..
..warum ein Versuch..nun weil ich keine liturgisch-frömmige Abhandlung über ihn und sein Wirken schreiben möchte, genausowenig soll es eine Abrechnung sein..sondern einfach nur was ich dabei fühle..für sehr viele ist er nicht existent, nicht greifbar, nur ein Produkt einer kollektiven Illusion..vielleicht..
Aber ist diese konsequente Ablehnung seiner Existenz, zusammen mit dem sturen Festhalten an einer rein wissenschaftlichen Sichtweise der Welt, nicht auch ein Glaube?
aber wenn man den naturwissenschaftlichen Betrachtungsmaßstab ansetzt, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum wurde dann die Möglichkeit geschaffen, dass es im menschlichen Geist einen Ort gibt, der es zulässt, dass man ihn wahrnehmen kann. Wenn es ihn wirklich nicht gäbe, warum spüren manche ihn dann und zwar besonders in den Momenten, wo wir uns verlassen, hilflos und ohnmächtig fühlen..vielleicht weil unser menschlicher Geist etwas Hoffnungsvolles braucht, um weiterzumachen..aber warum erschafft unser Geist dann diese Gedanken an ihn, wenn es ihn eigentlich gar nicht geben dürfte..
Es geht mir nicht darum zu missionieren..ich habe auch keine ihn entlastende Erklärung, warum er Krieg, Not und Katastrophen zulässt..genausowenig verstehe ich die zum himmelschreiende Einstellung von Kreationisten oder Fundamentalisten...oder warum er beispielsweise meinem Vater nicht geholfen hat, ihn von seinem Krebs zu befreien, sondern ihn einfach sterben liess..
wobei nein, einfach sterben lassen, das wäre im Nachhinein ungerecht formuliert..
nein mein Vater starb mit Würde und es war eine Erlösung am Ende..und ich glaube, dass ich zumindest einen winzigen Teil durch meinen Glauben dazu beigetragen habe, dass es so geschehen ist..
Anfangs kurz nach der Diagnose war mein Glauben besonders stark, er war sogar so naiv konstruiert, dass ich dachte, wenn ich nur fest für seine Genesung bete, dann würde ein Wunder geschehen..wobei..nein, gebetet habe ich das letzte Mal, als ich 5 oder 6 war..ich hab damit aufgehört, weil ich die Vorstellung hatte, dass er da oben am Tag millionen Mal das Vaterunser oder andere bekannte Gebete ständig hören musste..und ich dachte, dass ihn das wohl auf die Dauer schrecklich langweilen könnte..also erzählte ich ihm von meinen Erlebnissen..ok eigentlich auch eine blöde Idee auf den ersten Blick, denn es gibt ja den Spruch, "Der liebe Gott sieht alles.."
also sieht er ja auch, was ich erlebe..aber ich dachte mir, wenn ich dazu meinen "Senf" also meine Ansicht, bzw. meine Meinung dazu geben würde, dann hätte er da oben vielleicht ein wenig Abwechslung..
Und ich redete über die Krankheit meines Vaters, bat wirklich inständig um Heilung und dabei hatte ich solche Angst, malte mir ein trostloses Szenario aus, wie denn beispielsweise Weihnachten ohne ihn sei..ich hoffte so sehr auf ein Wunder...und es kam ein Wunder, eigentlich waren es sogar ein paar, wenn auch nur ganz kleine..er hat 15 Monate mit dem Bauchspeicheldrüsenkrebs gelebt ( die Ärzte gaben ihm höchstens 3 Monate ), hatte nie wirklich Schmerzen, und er hat Weihnachten noch erlebt, welches wir nach ganz vielen Jahren wieder komplett als Familie gefeiert haben..und in der Silvesternacht hat er zuerst noch mit meiner Mutter gesprochen, hat sich von ihr verabschiedet..und dann später in der Nacht hörte sie, wie er zu ihm redete..und das war ungewöhnlich, da mein Vater keine gute Erinnerungen an ihn hatte, wurden doch er und seine Geschwister regelmässig nach dem Gottesdienst gezüchtigt..aber er machte seinen Frieden mit ihm und bat, dass er gehen durfte...und ungefähr 8 Stunden später schlief er für immer ein..und obwohl ich vorher solch eine Angst vor eben diesem Moment hatte und auch vor dem, was ich dann im Anschluss befürchtete..es traf nichts ein..
im Gegenteil, es war eine Erleichterung, ein Gefühl "Jetzt hat er es geschafft"..keine bleierne Schwere, kein zerfressender Schmerz, denn durch die 15 Monate hatten wir genug Zeit, Vieles zu klären, Dinge zu sagen, über die Jahrzehnte geschwiegen wurde, trotz dieser schrecklichen Diagnose war trotzdem soviel Liebe und gegenseitiges Haltgeben da, dass ich fest davon überzeugt bin, dass er da oben seine Hände im Spiel hatte..
Ich weiss, das klingt alles nach einer sehr kindlichen Sichtweise, obwohl ich schon jenseits der 40 bin..aber ich möchte mir dieses innere Kind bewahren, weil ich soviele nahezu tagtäglich erlebe, die nicht mehr wirklich das Leben als solches spüren, die Neugier ,Kreativität und Freundschaften primär über social networks und den verschiedensten Apps definieren. Oder sie haben soviele Ängste in verschiensten Ausprägungen, haben Mauern gebaut, trauen weder sich noch anderen..erwarten viel, sind aber selber kaum bereit, etwas zurückzugeben..
Aber sind die Angst vor der Angst und der innere Mauerbau nicht eine viel schlimmere Illusion als der Glaube?
Muss man sich immer zuerst selber wehtun, um sich überhaupt wahrnehmen zu können..manchmal ist das sicherlich nötig..grade dann in den Momenten, wenn man gewillt ist, dem bisherigen Lebensweg eine völlig neue Richtung zu geben..Aber wenn man davon überzeugt ist, dass die eigene Wahrnehmung nur dann erst stattfinden kann, wenn zuvor eine schmerzvolle Situation erlebt wurde ( egal ob nun von aussen, oder bewusst selber erzeugt ), dann ist das - meiner Meinung nach - nicht im Sinne des "Erbauers".. what about love?
Jetzt nicht nur die Liebe zu anderen, sondern grade die Liebe zu sich selber?..Mein Gott, die Liebe ist doch die "beste Nummer"von ihm da oben..er hat sich schon was dabei gedacht, als er sie erfunden hatte..ich denke mal nicht, dass sie nur aus einer Sektlaune heraus auf einer Betriebsfeier mit den 4 Evangelisten und Maria Magdalena entstanden ist..
Und wenn ich bedenke, was diese Liebe schon alles aushalten musste, es gab ihretwegen Kämpfe, Kriege etc..und nicht zu vergessen, war sie oft Mittelpunkt unzähliger, unsäglicher Schmalzlieder, die teilweise so triefig waren, dass selbst er da oben diese nur mit Ohropax ertragen konnte..
Aber es gab auch wunderschöne Beweise ihrer Existenz, wie zum Beispiel das Taj Mahal, ein wunderschönes Zeichen aus Stein für die Ewigkeit..oder aber aus der heutigen Zeit: diese wunderschönen Fotos mit dem Mann im rosafarbenen Tutu..
Man kann vielleicht Gott aus seinem eigenen Leben verbannen..aber wenn sich verbietet zu lieben ( ob nun sich oder andere ), weil man denkt, die Liebe sei eine Nummer zu gross, weil zuviel Arbeit, Erwartungen oder Zwänge damit verbunden werden, dann hat man - glaube ich - den eigentlichen Begriff von Liebe nicht verstanden..und wenn man es schafft, sie wirklich zu verstehen, dann fällt es auch nicht schwer, Gott zulassen zu können, vielleicht nicht mal unbedingt für sich, aber zumindest für andere..
Gute Nacht...!
Aber ist diese konsequente Ablehnung seiner Existenz, zusammen mit dem sturen Festhalten an einer rein wissenschaftlichen Sichtweise der Welt, nicht auch ein Glaube?
aber wenn man den naturwissenschaftlichen Betrachtungsmaßstab ansetzt, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum wurde dann die Möglichkeit geschaffen, dass es im menschlichen Geist einen Ort gibt, der es zulässt, dass man ihn wahrnehmen kann. Wenn es ihn wirklich nicht gäbe, warum spüren manche ihn dann und zwar besonders in den Momenten, wo wir uns verlassen, hilflos und ohnmächtig fühlen..vielleicht weil unser menschlicher Geist etwas Hoffnungsvolles braucht, um weiterzumachen..aber warum erschafft unser Geist dann diese Gedanken an ihn, wenn es ihn eigentlich gar nicht geben dürfte..
Es geht mir nicht darum zu missionieren..ich habe auch keine ihn entlastende Erklärung, warum er Krieg, Not und Katastrophen zulässt..genausowenig verstehe ich die zum himmelschreiende Einstellung von Kreationisten oder Fundamentalisten...oder warum er beispielsweise meinem Vater nicht geholfen hat, ihn von seinem Krebs zu befreien, sondern ihn einfach sterben liess..
wobei nein, einfach sterben lassen, das wäre im Nachhinein ungerecht formuliert..
nein mein Vater starb mit Würde und es war eine Erlösung am Ende..und ich glaube, dass ich zumindest einen winzigen Teil durch meinen Glauben dazu beigetragen habe, dass es so geschehen ist..
Anfangs kurz nach der Diagnose war mein Glauben besonders stark, er war sogar so naiv konstruiert, dass ich dachte, wenn ich nur fest für seine Genesung bete, dann würde ein Wunder geschehen..wobei..nein, gebetet habe ich das letzte Mal, als ich 5 oder 6 war..ich hab damit aufgehört, weil ich die Vorstellung hatte, dass er da oben am Tag millionen Mal das Vaterunser oder andere bekannte Gebete ständig hören musste..und ich dachte, dass ihn das wohl auf die Dauer schrecklich langweilen könnte..also erzählte ich ihm von meinen Erlebnissen..ok eigentlich auch eine blöde Idee auf den ersten Blick, denn es gibt ja den Spruch, "Der liebe Gott sieht alles.."
also sieht er ja auch, was ich erlebe..aber ich dachte mir, wenn ich dazu meinen "Senf" also meine Ansicht, bzw. meine Meinung dazu geben würde, dann hätte er da oben vielleicht ein wenig Abwechslung..
Und ich redete über die Krankheit meines Vaters, bat wirklich inständig um Heilung und dabei hatte ich solche Angst, malte mir ein trostloses Szenario aus, wie denn beispielsweise Weihnachten ohne ihn sei..ich hoffte so sehr auf ein Wunder...und es kam ein Wunder, eigentlich waren es sogar ein paar, wenn auch nur ganz kleine..er hat 15 Monate mit dem Bauchspeicheldrüsenkrebs gelebt ( die Ärzte gaben ihm höchstens 3 Monate ), hatte nie wirklich Schmerzen, und er hat Weihnachten noch erlebt, welches wir nach ganz vielen Jahren wieder komplett als Familie gefeiert haben..und in der Silvesternacht hat er zuerst noch mit meiner Mutter gesprochen, hat sich von ihr verabschiedet..und dann später in der Nacht hörte sie, wie er zu ihm redete..und das war ungewöhnlich, da mein Vater keine gute Erinnerungen an ihn hatte, wurden doch er und seine Geschwister regelmässig nach dem Gottesdienst gezüchtigt..aber er machte seinen Frieden mit ihm und bat, dass er gehen durfte...und ungefähr 8 Stunden später schlief er für immer ein..und obwohl ich vorher solch eine Angst vor eben diesem Moment hatte und auch vor dem, was ich dann im Anschluss befürchtete..es traf nichts ein..
im Gegenteil, es war eine Erleichterung, ein Gefühl "Jetzt hat er es geschafft"..keine bleierne Schwere, kein zerfressender Schmerz, denn durch die 15 Monate hatten wir genug Zeit, Vieles zu klären, Dinge zu sagen, über die Jahrzehnte geschwiegen wurde, trotz dieser schrecklichen Diagnose war trotzdem soviel Liebe und gegenseitiges Haltgeben da, dass ich fest davon überzeugt bin, dass er da oben seine Hände im Spiel hatte..
Ich weiss, das klingt alles nach einer sehr kindlichen Sichtweise, obwohl ich schon jenseits der 40 bin..aber ich möchte mir dieses innere Kind bewahren, weil ich soviele nahezu tagtäglich erlebe, die nicht mehr wirklich das Leben als solches spüren, die Neugier ,Kreativität und Freundschaften primär über social networks und den verschiedensten Apps definieren. Oder sie haben soviele Ängste in verschiensten Ausprägungen, haben Mauern gebaut, trauen weder sich noch anderen..erwarten viel, sind aber selber kaum bereit, etwas zurückzugeben..
Aber sind die Angst vor der Angst und der innere Mauerbau nicht eine viel schlimmere Illusion als der Glaube?
Muss man sich immer zuerst selber wehtun, um sich überhaupt wahrnehmen zu können..manchmal ist das sicherlich nötig..grade dann in den Momenten, wenn man gewillt ist, dem bisherigen Lebensweg eine völlig neue Richtung zu geben..Aber wenn man davon überzeugt ist, dass die eigene Wahrnehmung nur dann erst stattfinden kann, wenn zuvor eine schmerzvolle Situation erlebt wurde ( egal ob nun von aussen, oder bewusst selber erzeugt ), dann ist das - meiner Meinung nach - nicht im Sinne des "Erbauers".. what about love?
Jetzt nicht nur die Liebe zu anderen, sondern grade die Liebe zu sich selber?..Mein Gott, die Liebe ist doch die "beste Nummer"von ihm da oben..er hat sich schon was dabei gedacht, als er sie erfunden hatte..ich denke mal nicht, dass sie nur aus einer Sektlaune heraus auf einer Betriebsfeier mit den 4 Evangelisten und Maria Magdalena entstanden ist..
Und wenn ich bedenke, was diese Liebe schon alles aushalten musste, es gab ihretwegen Kämpfe, Kriege etc..und nicht zu vergessen, war sie oft Mittelpunkt unzähliger, unsäglicher Schmalzlieder, die teilweise so triefig waren, dass selbst er da oben diese nur mit Ohropax ertragen konnte..
Aber es gab auch wunderschöne Beweise ihrer Existenz, wie zum Beispiel das Taj Mahal, ein wunderschönes Zeichen aus Stein für die Ewigkeit..oder aber aus der heutigen Zeit: diese wunderschönen Fotos mit dem Mann im rosafarbenen Tutu..
Man kann vielleicht Gott aus seinem eigenen Leben verbannen..aber wenn sich verbietet zu lieben ( ob nun sich oder andere ), weil man denkt, die Liebe sei eine Nummer zu gross, weil zuviel Arbeit, Erwartungen oder Zwänge damit verbunden werden, dann hat man - glaube ich - den eigentlichen Begriff von Liebe nicht verstanden..und wenn man es schafft, sie wirklich zu verstehen, dann fällt es auch nicht schwer, Gott zulassen zu können, vielleicht nicht mal unbedingt für sich, aber zumindest für andere..
Gute Nacht...!
zwei-cent-senfglas - 5. Mär, 23:19
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