11
Sep
2016

490 Tage später

ich wollte eigentlich gar nicht eine so lange Pause machen. Aber es war irgendwie merkwürdig, jedesmal wenn ich Ideen hatte, über die ich schreiben wollte, dann verflüchtigten sie sich mit rasender Geschwindigkeit, je näher ich diesem Rechner hier kam.

Ich könnte ja sagen, es war eine Schreibblockade, aber das klingt so furchtbar nach Lassen-Sie-mich-durch-ich-bin-vom-VIP-Planeten-Willi-Wichtig..( Todesstern konnte ich ja nicht schreiben, der wurde ja zerstört..viel mehr weiss ich ohnehin nicht über Star Wars, ausser dass Darth Vader wohl an interstellarer Muckoviszidose litt und Luke Skywalker von einem "Toy-Yoda" trainiert wurde..

Was ist in den letzten 490 Tagen passiert? Eine Kurzfassung reicht:

Meine Mum lebt noch, sie erfreut sich sogar relativ guter Gesundheit, was sie sehr viel ihrer polnischen Pflegerin zu verdanken hat, die beiden sind ein Herz und eine Seele.

Wir hatten wirklich Glück, diese Dame über eine Agentur zu finden.
Allerdings sind die monatlichen Kosten ziemlich hoch und ich bin gerade dabei Wege zu finden, wie ich die Pflege meiner Mum weiter finanzieren kann, denn zum Rest der Familie gibt es nicht mehr den allerbesten Kontakt ( um es mal harmlos auszudrücken )

Und "die beiden" haben auch deutlich signalisiert, dass sie erst recht kein Interesse hegen, finanziell etwas beizutragen.

Ich weiss, das klingt, als würde ich jammern und mich beschweren..okay ich tue es ja eigentlich auch grade..aber auch wenn die beiden ihre Gründe haben, sich zu verweigern ( oder keinen Kontakt mehr wollen ), verstehen kann und werde ich dieses Verhalten nicht. Ich bin sogar wütend, denn beide hätten definitiv die Kohle übrig und müssten deswegen an keinem Hungertuch klöppeln..

Oh man, lobe ich mich grade selbst als die einzig gute Tochter? Naja, rein zahlenmässig bin ich das. Und natürlich ist es keine Pflicht, automatisch die Eltern zu unterstützen, wenn diese alt und pflegebedürftig werden. Denn schliesslich haben die Eltern sich ja mehr oder weniger freiwillig entschieden, Kinder in die Welt zu setzen. Und können deswegen nicht zwangsläufig erwarten, das wiederum ihre Nachkommen den Job der Kümmerer zu übernehmen.

Aber irgendwie..ich meine..Herrgott nochmal, die alte Dame, die mich mal geboren hat, hat sich in ihrem Leben für x-Leute den Hintern aufgerissen. Sie hat viele ( und im Besonderen ihre Familie) unterstützt, wo sie nur konnte...scheisse..ich krieg das einfach nicht in den Griff, gelassener über dieses Thema zu erzählen..
und dann wird sie im Stich gelassen..Obwohl sie selbst auch jetzt weder einen Groll hegt, noch das sie jemals erwartet hat, eine Gegenleistung zu erfahren.
Aber hin und wieder, bemerke ich ihre Traurigkeit..
Sorry, wenn das jetzt in den Kitsch abdriftet.

Es macht mich wütend, wenn man jemanden so abschiebt. Okay, hier kommt wohl der Spruch zum Tragen "Aus den Augen, aus dem Sinn."..
Aber alles was man wegschiebt im Leben, egal ob Menschen oder Situationen, kommt irgendwann auf einen zu..Und zwar mit einer Kraft und Stärke, die jeden überdimensionalen Tagebau-Braunkohlenbagger wie ein Spielzeug aussehen lassen.
Karma ist nun mal eine Bitch, die sich zwar manchmal Zeit lässt, aber sie vergisst niemanden.


Wenn Du aber versuchst, offen zu sein, für die Dinge, die nun mal früher oder später in Dein Leben treten, dann ist zumindest die Chance grösser, Dir einen Rest authentische Menschlichkeit zu bewahren unter all den lebenden Zombies, die inzwischen einen seelischen Duft ausströmen, bei dem man die Vermutung haben könnte, dass sie innerlich schon längst gestorben sind..Mein Beileid an die Betreffenden, naja im Rahmen meiner Möglichkeiten.

Aber auf der anderen Seite, gibt es natürlich auch in meinem Leben Dinge, die ich weit wegschiebe und vor denen ich wegrenne ( auch als Rollifahrerin ) beispielweise direkte Konfrontationen oder Streitgespräche..Die beherrsche ich einfach nicht..

Aber mich dafür wuttechnisch hier auszutoben, nun, das bekomme ich eigentlich ganz gut hin..Der Blog ist also für mich so eine Art virtuelles Antidepressivum und mir immer noch lieber als diese echten Präparate, die ich im letzten Jahre aufgrund meiner Panikattacken verschrieben bekam.
Jedoch habe ich diese nach drei Wochen wieder abgesetzt, weil ich mir einfach vorkam, wie Osama bin Laden beim Seniorenbingo in Wolfenbüttel.

Die Panikattacken sind zwar noch zwei Monate länger geblieben, aber nachdem ich einfach nicht gestorben bin, obwohl mir die Attacken das jeden Tag, jede Stunde eingeredet haben, verloren sie doch das Interesse an mir und verschwanden..wahrscheinlich weil sie den Fencheltee nicht vertrugen, den ich als Ersatz für die Antidepressiva genommen habe.

Diesen Tipp gab mir seinerzeit eine Oberschwester, in der Klinik, in der ich im Rolli landete, die flüchtete als Kind übers zugefrorene Haff während des Krieges, war insgesamt also recht hartgesotten.
Und daher gab es auf "ihrer Station" die geringsten Ausgaben für Medikamente im Vergleich zu anderen Stationen. "Papperlapapp was nicht tötet, härtet ab".

Mhmm..das tat jetzt echt gut, hier wieder zu schreiben, ich glaube, ein Neuanfang ist gemacht..:-)
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